Die Initiative Demokratischer Konföderalismus stellt sich vor
Wir, politisch interessierte Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, haben uns zusammengetan, weil wir im Demokratischen Konföderalismus eine starke Lösungskraft für die Probleme in der Welt, wie sie gerade ist, sehen.
Denn: Die Welt wird von zahlreichen Krisen geschüttelt, sei es nun durch Kriege, die ökologische Krise oder zunehmende Verarmung großer Teile der Menschheit. Wir leben in Zeiten, in denen gesellschaftlicher Zusammenhalt immer schwieriger erscheint. Das Individuum steht im Vordergrund und das Wir-Gefühl geht zunehmend auf Kosten des Ich-Gefühls verloren. Die Folgen sind fatal, Vereinsamung und Ohnmacht führen zu einem enormen Anstieg psychischer Erkrankungen, Gewalt gegen Frauen und Kinder nimmt zu.
Die Krisen haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter vertieft, sodass wir sagen können: Die Krise ist zum System geworden. Und sowohl global betrachtet als auch in unserer Gesellschaft hier wird dies immer spürbarer. Es gilt dieses krisenhafte System, dass wir als kapitalistische Moderne bezeichnen, in seiner Ganzheit zu analysieren, um ganzheitliche Lösungen zu entwickeln zu können.
Der Demokratische Konföderalismus, basierend auf den drei Grundpfeilern Frauenbefreiung, Ökologie und radikale Demokratie, ist solch ein ganzheitlicher Ansatz, der auf diese Krisen eine Antwort bieten kann. Dieses Gesellschaftsmodell geht auf die Ideen des Revolutionärs und Vordenkers Abdullah Öcalans zurück und ist in Teilen Kurdistans bereits seit 20 Jahren Grundlage gesellschaftlicher Selbstverwaltung. Dabei schöpft es seine Kraft aus der Gesellschaft selbst, welcher die Fähigkeit zur Selbstverwaltung, Selbstversorgung und Selbstverteidigung seit jeher innewohnt. Der demokratische Konföderalismus lässt den Fluss der demokratischen Menschheitsgeschichte zu Tage treten und knüpft damit auch an vorangegangene Kämpfe und Errungenschaften an. Er entsteht also nicht im Elfenbeinturm, sondern wird von den Menschen selbst aufgebaut, gelebt und weiterentwickelt. Als Initiative Demokratischer Konföderalismus wollen wir entlang dieser Perspektive für ein selbstbestimmtes und gerechtes Leben kämpfen. Eines unserer Arbeitsfelder ist deshalb Bildungsarbeit zum Demokratischen Konföderalismus und zur Widerstandsgeschichte der Gesellschaften im deutschsprachigen Raum. Wir diskutieren jedoch nicht nur, sondern arbeiten auch in bereits bestehenden gesellschaftlichen, demokratischen Strukturen, wie wir sie zum Beispiel in der Nachbarschaftsorganisierung finden. Wir wollen solche Initiativen zur Selbstverwaltung stärken, miteinander vernetzen und neue Initiativen starten. Wenn wir uns organisieren, können wir gemeinsam Lösungen für unsere Probleme entwickeln, Ungerechtigkeiten entgegentreten und gemeinsam eine Kraft entwickeln, die uns Hoffnung auf eine gerechtere Welt gibt – denn diese brauchen wir dringender denn je!
Ein drittes wichtiges Thema ist für uns internationale Solidarität. Wir wollen auf die Situation der Freiheitsbewegung Kurdistans und die fortdauernden Angriffe, denen diese ausgesetzt ist, aufmerksam machen und eine breitere Öffentlichkeit schaffen. Wir wollen die Auswirkungen deutscher und multinationaler Konzerne auf die Lebensrealität anderer Gesellschaften sowie die Verstrickung des deutschen Staats in Kriege und Ausbeutung sichtbar machen und zu einer starken Stimme für Frieden und Gerechtigkeit werden.
Auf zur Tat – auf ins Leben!